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in Wien
Gleich vorweg, ich spreche hier nicht von Standard- und Latein-Tänzen, also nicht von dem was wir in der Tanzschule gelernt haben. Das ist keine Wertung, ich tanze auch gerne Walzer, Foxtrott & Co.
Aus der Trude Fleischmann-Ausstellung 2011:
"Nach 1918 erlebte der freie, moderne Tanz einen fulminanten Aufschwung".
Was wir hier tun hat also fast 100 Jahre Tradition, auch interessant
Als Teenager haben wir Parties gefeiert und sind in die Disco gegangen. Wir haben frei getanzt, jedenfalls so frei wie wir damals sein konnten. Wir waren ständig darauf bedacht wie das aussieht was wir tun, welche Wirkung es hat, hauptsächlich auf Mitglieder des anderen Geschlechts. Bald kam die Zeit der Tanzschule und von da an wussten wir ja wie man es “richtig” macht.
Jahrzehnte später habe ich das freie Tanzen wieder entdeckt. Ich habe einem Turniertänzer davon erzählt und habe einleitend vorausgeschickt dass ich von etwas ganz anderem spreche als er unter Tanzen versteht. Er hat geantwortet dass der Unterschied gar nicht so groß ist. Er hat gemeint dass man auch beim “richtigen” Tanzen auf den ersten Blick sieht wer übt und sein Leben lang üben wird, und bei wem es fließt. Um dieses Fließen dreht es sich auch hier.
"Tanzen ist die ursprünglichste und direkteste Form des persönlichen Offenbarungseids. An dem, wie jemand tanzt, sieht man, wie der beinand ist." sagt (mein Lieblings-)Kabarettist Günter Paal alias Gunkl - der aus diesem Grund nicht tanzt. (Quelle
Der Personalchef bei Philips in Szekesfehervar (Ungarn) ist mit den Bewerbern in die Disco gegangen um eben dieses festzustellen.
Warum gehe ich zu Veranstaltungen statt mich zu Hause auszutoben (bzw. zusätzlich dazu)? Die Energie ist in der Gruppe eine andere. Nicht zu vergleichen. Und immer wieder bin ich fasziniert wie schön Menschen sind die im Gleichgewicht und mit sich selbst verbunden sind.
Man kann alleine oder mit anderen Menschen tanzen. Bevor man in Kontakt mit anderen Menschen geht ist es gut (oder sogar notwendig) erst einmal "mit sich selbst in Kontakt" zu kommen. Den eigenen Körper bewusst wahrnehmen. Das eigene Gewicht, die eigenen Bewegungen, den eigenen Atem spüren.
Zu (fast) allen Veranstaltungen die ich im folgenden beschreibe: Musik rhythmisch, groovig, viel percussion. Afro, Latin, orientalisch, House,.. Nicht so laut wie in einer typischen Disco. “Barfuß und rauchfrei” (bzw. in Socken oder Patscherln). Ich tape mir die Fußballen, denn sonst bekomme ich fürchterliche Blasen. Kein Alters-Limit, weder nach oben noch nach unten. Man braucht keinen Tanzpartner, und etwaige Tanzkenntnisse sind nicht vonnöten, ja im Gegenteil, vielleicht sogar eher hinderlich.
Was muss man lernen? Nichts. Man muss nur etwas verlernen. Verlernen, Bewegungen willentlich zu steuern und zu kontrollieren. Verlernen, mir darüber Gedanken zu machen was andere jetzt über mich denken könnten. Spontane Bewegung, nicht in irgendwelche gelernten Schritte oder Bewegungsmuster (z.B. Tai Ji) verfallen. Wenigstens für Momente gelingt es mir, ganz bei mir und “im hier und jetzt” zu sein. Im besten Fall (aber das ist jetzt eine pöse, pöse Wertung) entsteht ein Glücksgefühl und ich weiß gar nicht warum. Das ist Selbstliebe pur!
Wer kann tanzen? Im Prinzip jeder. Aber ich habe Menschen getroffen die nicht tanzen wollen weil sie so viel Freiheit im Kopf nicht aushalten. OK, das ist auch eine mögliche Sichtweise. Also: Jeder kann tanzen der die Freiheit im Kopf aushalten kann.
Im folgenden beschreibe ich die verschiedenen Tanzveranstaltungen und -lokalitäten. Diese Seite ist vor ein paar Jahren entstanden, da war das eine relativ einfache Aufgabe weil das Angebot überschaubar war. Erfreulicherweise gibt es immer mehr Angebote, da kann ich unmöglich mithalten. Umgekehrt, manche Veranstaltungen verschwinden leider wieder, wie z.B. "Tanz dich frei" in der Kalvarienbergkirche. Ich gebe hier meine persönlichen Eindrücke wieder - also keine Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit.
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im Shambhala. (Vorsicht, auf die Adresse achten, das Shambhala hat mehrere Veranstaltungsorte.)
Claudia Pichl erklärt worum es geht. Der Tanz beginnt ruhig, steigert sich bis zum totalen auspowern und klingt wieder als langsame, meditative Bewegung aus. Meditativ … ja, es ist eine Meditation. Allerdings heißt meditieren nicht bewegungslos sitzen, sondern Bewegung. Viel Bewegung, nicht zu warm anziehen, Wechselkleidung mitnehmen, Duschmöglichkeit ist vorhanden (Bennogasse). Denn bald ist buchstäblich kein trockener Faden am Leib. “Gebete schwitzen”.
Claudia Pichl gibt gelegentlich Anweisungen, z.B. für die nächsten Minuten einen Partner, eine Parnerin zu wählen (Mann oder Frau ist egal, zumindest theoretisch), oder sich zu Gruppen zusammenzufinden, und dann wieder alleine zu tanzen.
25€ für die dreistündige Veranstaltung, pünktlicher Anfang und gemeinsames Ende, keine Anmeldung bei den “offenenen waves”, gut besucht bis bumm-voll. Orte und Termine siehe www.5rhythmen.at
www.5rhythms.at andere Orte und Zeiten, gleiche Philosophie
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Unter der Woche wird hier orientalischer Tanz gelehrt, aber am Samstag Abend ist es an der Zeit alles gelernte zu vergessen und sich einfach der spontanen Bewegung hinzugeben. Anweisungen gibt es nicht. Im Gegensatz zum 5-Rhythmen-Tanz eben kein An- und Absteigen des Tempos sondern “Power auf Dauer”. Was interessanterweise nicht daran hindert, auch einmal langsam zu tanzen. JedeR kann kommen und gehen wann er/sie will (ab 20h bis ca. 0:30). Gemütlicher Bar-Bereich, Getränke und Imbisse.
Achtung, wenn ein Monat fünf Samstage hat ist kein Barfußtanz am 5.Samstag weil jeweils am 1., 2., 3. und 4. Samstag eine eigene Crew da ist.
Achtung Sommerpause! Bin schon vor verschlossener Tür gestanden.
Eintritt 10€. Gut besucht, aber dennoch viel Platz für wilde, fröhliche, ausgelassene Bewegung. www.Barada.at, www.tanzwelten.net
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Im Pfarrheim rechts neben der Kirche. Nicht im Internet zu finden (abgesehen von diesem Beitrag hier). Derzeit an jedem 3.Freitag im Monat. 10€ Eintritt, wer Informationen bekommen möchte kann sich vor Ort in eine email-Liste eintragen.
Von 20h bis 21h findet ein workshop statt. Bei diesem war ich erst ein Mal dabei, an diesem Abend wurde Slow Forward vorgestellt und “geübt”. Wer beim Workshop mitmachen will muss pünktlich um 20h da sein. Ab 21h freies Tanzen.
Büffet + Getränke von und mit Viktoria Kraus – "Pikantes und Süßes vom Feinsten. Alles natürlich selbst gemacht!"
Viele Leute, totale Vollgas-Partie :-)
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immer wieder an verschiedenen Plätzen , z.B im Derwisch, im Camera Club oder im Porto Pollo
Termine und Eintrittspreis-Modalitäten (7..9 €) siehe www.Tanzwelle.at, dort gibt es gelegentlich auch Musik zum Download.
Tanzwelle auf Facebook, auch mit live-Mitschnitten.
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Hier wird richtig eingeheizt (nein, ich meine nicht den Holzofen), so waschlnass geschwitzt war ich schon lange nicht mehr.
Die meisten kommen gerade von Tantra-Seminaren, Gäste und Neueinsteiger sind auch willkommen (Regeln siehe Einladung).
Da merkt man, dass man es mit Erfahrenen zu tun hat, die ein ganz besonderes Körperbewusstsein haben.
Deshalb ist so eine unbeschreibliche Energie im Raum.
Nach den ersten ca. 20 Minuten gibt es – damit die Anonymität etwas geknackt wird und Gespräche in der Pause leichter möglich sind – eine Feedbackrunde. Etwas ungewohnt für einen Tanzabend, aber die Teilnehmer sind mit diesen Runden von den Seminaren her sehr vertraut.
Wer informiert werden möchte kann den Newsletter des Institut Namaste abonnieren.
www.namaste.at
Siehe auch Tanzkalender.
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durch Aannaa’s Gruppentreffen (Danke!) gut bekannt. Aber vielleicht ist ein Vergleich interessant.
Das Tanzen selbst empfinde ich so wie bei den anderen genannten Veranstaltungen: Einfach frei sein zu tun was der Körper gerade tun will. Die Musik ist vertraut, Oldies halt. Mitsingen oder -brüllen fällt nicht auf, denn die Musik ist so laut dass der Brustkorb vibriert und mir am nächsten Tag noch die Ohren singen. Offiziell rauchfrei, in der Praxis nicht ganz rauchfrei(?), Lichteffekte, typische Disco-Atmosphäre. Bis 21h freier Eintritt, dann 12€ incl. Getränke-Bon.
Ideal wenn es wieder einmal sooo lange bis zum nächsten Wochenende ist und sich der Körper nach dem Abtanzen sehnt!
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Körper-Kontakt ist zwar beim Freitanzen immer möglich und erlaubt, hier dreht es sich aber hauptsächlich um Körperkontakt. Es dreht sich auch um das Abgeben und Übernehmen des Körpergewichtes, und das braucht schon gewisse Regeln und Fertigkeiten damit man sich bzw. einander nicht weh tut.
Noch freier geht es bei der - wie der Name andeutet - Free Jam zu. Ich glaube dass "Jam" vom Begriff "Jam-Session" entlehnt ist, und nicht das bezeichnet was bei intensivem Körperkontakt dabei heraus kommt ...
Erlebe dich und die Anderen auf ungewöhnliche Art und Weise.
Einfache Regeln geben dir Sicherheit im Kontakt mit dir und den Anderen. In der FreeJam ist alles erlaubt was gefällt - oder zumindest nicht missfällt. Gefallen oder Missfallen werden durch die Wörter "grün", "gelb" und "rot" ausgedrückt. Die FreeJam ist auch unhöflich: Du verlässt dich darauf dass dir der andere ein "rot" gibt wenn es nicht passt. Es wird gelacht, getanzt, gekämpft, gelauscht, gespürt, geschaut, gestreichelt und vieles mehr. Die FREEJAM ist intensiv, lustvoll, verrückt und vor allem nicht alltäglich!
Es gibt eine neue Veranstaltungsreihe, siehe https://muthjam.wordpress.com/
Verein für Musik und Theater, daher der Name. Trotz des Namens ist es eine silent jam, also ohne Musik.
Ein schöner Raum mit Kreuzgewölbe im Sous-Terrain. Nette Anleitung und gute Stimmung ... Dort werde ich öfter zu finden sein!
WUK
Die Kontaktimprovisation im WUK gibt es nach einer Unterbrechung wieder.
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Die Stadt ist ein Backofen, vor Mitternacht hält man es zu Hause sowieso nicht aus. Zeit zum baden, und was liegt näher als das angenehme mit dem noch angenehmeren zu verbinden!
post-Corona-Update:
Tanzen und Baden an der Alten Donau gibt's leider nicht mehr.
An dessen Stelle ist folgndes getreten:
Erholungsgebiet "Seschlacht" (fragt mich nicht, warum es so heißt) bei Langenzersdorf
Tagsüber ist Eintritt zu bezahlen, am Abend nicht.
Das Gelände umgibt den Badesee.
Getanzt wird im Freien bei der "Seeschlachtwirtin".
Neue Donau, erreichbar mit der U2
Unter der Woche chillig (und auf der Tanzfläche nicht viel los), am Wochenende Disco (mit entsprechender Lautstärke und entsprechendem Publikum)
Barfuß im Sand tanzen, rundum stimmt alles, gute Küche (Selbstbedienung), zwischendurch in die Neue Donau hüpfen...
Donauinsel, Nähe U1,
Gemütliches Eckerl, Geheimtipp. Schatten spendende Bäume, schwimmen in der "richtigen" Donau.
Die Tanzwelle brandet hier im Sommer an den Strand, daher taucht die location hier auf.
Diese und weitere Veranstaltungen siehe Kalender und Newsletter.
www.facebook.com/Porto Pollo.vienna
Auf Google Maps zu finden: hier
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Josef verschickt mit dem Newsletter auch den Link auf einen Kalender in dem Tanz- und andere Veranstaltungen aktuell und übersichtlich aufgelistet sind.
Der aktuelle Link auf den Kalender (der gelegentlich geändert wird) ist
http://teamup.com/ks1b147559789fc8cd
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