Voda, Muada, Schwester, Bruada, und de gonze Packelrass(*) (Kurt Sowinetz, zu Beethovens Melodie "Ode an die Freude")
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Du wertest nicht, bist absichtslos im Hier und Jetzt, also kann nichts schiefgehen?
Es kann doch.
Ist das ganze Bewusstheits-Zeugs für die Katz'?
Na ja, wenn du meine Ratschläge befolgt hast um nie wieder Unlust zu erleben, dann warst du nicht absichtslos. Gute Ausrede, oder? ;-)
Also, es ist passiert. Jemand hat dich gekränkt, dir ist etwas misslungen, du hast dir etwas erhofft, du hast einen geliebten Menschen verloren, du bist enttäuscht worden,...
Eine gute Gelegenheit, im Hier und Jetzt zu sein. Nicht dort wo du gerne wärst, sondern hier mit deinem Zorn, deiner Trauer, deiner Angst, Scham, Ekel, etc. Es sind deine Gefühle, sie sind Teil von dir. Du spürst dich.
Gefühle wollen sich nicht gerne dem Verstand unterordnen, sie sind einfach da. Sie negativ zu bewerten macht die Sache nur schlimmer. Wir brauchen uns der negativen Gefühle nicht zu schämen. Wir müssen auch niemanden anderen dafür verantwortlich machen (obwohl das natürlich sehr verlockend ist).
Du willst ja deswegen jemand anderen dafür verantwortlich machen weil du das Gefühl bewertest, nicht haben willst, nicht annehmen kannst. Jetzt bin ich eben ängstlich, hilflos, traurig, das ist eben so. Und es muss jetzt nicht nicht verändert werden, das hat auch nicht verhindert werden müssen, also ist niemand daran schuld.
Kurze Zwischenfrage, Hand auf's Herz: Sind deine Gefühle absichtslos? Wir werden manchmal zornig um jemanden einzuschüchtern, traurig um jemandem ein schlechtes Gewissen einzureden. Eine richtige kleine Erpressung. Das Schlimme daran: Es funktioniert sogar.
Was wäre die Lust ohne die Unlust?
Es könnte passieren dass wir uns daran gewöhnen wie an den Strom der aus der Steckdose kommt. Erst wenn er es nicht tut fällt uns auf wie angenehm es doch ist, Strom zur Verfügung zu haben. Man sieht oft dass Menschen die alles haben und von außen gesehen allen Grund haben glücklich zu sein trotzdem unglücklich sind (oder vielleicht gerade deswegen?).
Weil wir Angst nicht empfinden wollen bekommen wir Angst vor der Angst. Weil wir Zorn nicht empfinden wollen bekommen wir Zorn auf den Zorn. Werden wir traurig über die Traurigkeit. Vielleicht auch Angst vor der Traurigkeit, Zorn auf die Angst, .... So werden diese Gefühle zu Selbstläufern, zum Teufelskreis.
Achte auch auf deine körperlichen Reaktionen. Auch wieder: Nimm sie wahr ohne sie zu bewerten, ohne sie verändern zu wollen. Achte auf deinen Atem. Ja, wieder einmal der Atem! Wie hört er sich an, wie fühlt er sich an? Welche Muskeln fühlen sich anders an als sonst?
Mit etwas Übung öffnen die körperlichen Reaktionen das Tor um auszusteigen wenn es zu heftig wird. Wenn sich der Atem beruhigt dann beruhigt sich der Geist. Der Volksmund weiß dass "einmal ruhig durchatmen" ein Mittel ist um auch den Geist ruhig werden zu lassen. Wenn sich der Körper entspannt dann entspannt sich der Geist. Da sind wir jetzt wieder beim Bewerten und in der Absicht, aber es ist doch nicht so schlecht den Verstand mitlaufen zu lassen.
Tanz den Tanz des Lebens. Wenn es hinauf geht wird es wieder hinunter gehen, nur wenn es hinunter geht kann es wieder hinauf gehen. Ist dein Leben eine Liliputbahn(*) oder eine Hochschaubahn(*)?
Wenn ich in einem Gemälde Licht darstellen will brauche ich schwarze Farbe.
Im Zustand extremer Begierde, im Zorn, bei Habsucht, Verwirrung, Stolz oder Neid, dringe in dein eigenes Herz ein und entdecke die unter der Oberfläche dieser Zustände liegende Ruhe. Meine Begierde, mein Zorn, meine Gewalttätigkeit, mein Stolz. Du hast mir gezeigt, dass, ohne diese Zustände im Innersten zu berühren, die Liebe nicht erblühen kann (aus dem kaschmirischen Shivaismus, siehe Nathalie Delay).
Die Unlust ist wie die dreizehnte Fee im Dornröschen. Da sagen wir lieber dass wir nur zwölf Teller haben. Das nützt nichts, sie findet ihren Weg zu uns. Dann laden wir sie doch gleich in unser Leben ein. (Zitat Zafer Feichtner)
Aber es ist deine Entscheidung, in die Unlust hinein zu gehen. Wahrscheinlich bist du dir dieser Entscheidung nicht bewusst geworden so dass es für dich so aussieht als ob es von selber gegangen wäre. Also, achte darauf. Es gibt so einen Moment, so einen Augenblick, in dem die Entscheidung fällt. Wo es vom Gedanken in die Emotion geht. Wenn du das erkannt hast dann kannst du die Entscheidung auch bewusst treffen. Ja, jetzt soll's wieder einmal heftig werden. Oder eben nicht.
Wenn du dich entscheidest nicht in die Unlust zu gehen dann tust du das bewusst und ganz bei dir. Das hat nichts mit Verdrängung zu tun und auch nichts mit Ablenkung.