Papa, was ist ein Vakuum?
...ach, ich hab's im Kopf, aber es fällt mir nicht ein.

gedankenlos

Wir denken dauernd. Wir merken meist nicht dass wir denken. Wenn wir "gedankenlos" sind und "ins Narrnkastl schauen" dann sind wir in Wirklichkeit mit irgendwelchen Gedanken beschäftigt und nicht im Hier und Jetzt. Es ist im Alltag schon einmal eine gute Übung, wahrzunehmen dass wir ununterbrochen denken.

So wie man manchmal in einem Gespräch innehält und fragt "Wie sind wir jetzt eigentlich auf dieses Thema gekommen?" stelle ich mir selbst immer wieder diese Frage wenn ich meine Gedanken schweifen lasse. Weil es mich interessiert. Ich werde mir meiner Gedanken dadurch zwar nicht in dem Moment bewusst in dem ich sie denke, aber immerhin nachträglich.

Ich genieße es sehr, Gedanken vor mich hin zu spinnen. Manchmal fällt mir dabei etwas brauchbares ein. Der größte Teil dieser Website ist so entstanden. Ich lasse vergangene Erlebnisse revue passieren, drehe Gedanken hin und her, ich schmiede Pläne.
Der positive Aspekt des dauernden Denkens wird meines Erachtens in der Meditations- und Achtsamkeits-Literatur zu wenig bis gar nicht gewürdigt. Anfangs hat mich die Anweisung, nicht zu denken und im hier und jetzt zu sein, irritiert.

Auch wenn man gerne denkt und tagträumt kommt es vor dass die "Affenhorde im Kopf" keine Ruhe geben will wenn man es gerne hätte und z.B. lieber schlafen würde. Dann ist es gut, den Gedankenfluss regulieren zu können. Am besten probiert man das ohne zwingende Notwendigkeit (absichtslos!), also nicht dann wenn man gerade unter Stress, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlaflosigkeit, Depression etc. leidet.

Und wenn man gerade ein Problem hat das man mit Achtsamkeit lösen könnte?
Der beste Zeitpunkt, einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Der zweitbeste ist jetzt.
Dann nehmen wir halt den zweitbesten. Und gegebenenfalls professionelle Hilfe, diese Website hier ist "Hobby".

Grübeln ist nicht Meditation.

Lass deine Gedanken ziehen wie Wolken. Beobachte sie, verfolge sie nicht weiter.

Sei deinen Gedanken ein guter Gastgeber: Nimm sie freundlich auf und lass sie wieder gehen.

"Wir lassen das Haus nicht leer". Wenn uns die Gedanken durchgehen (und wir es bemerken) kehren wir wieder zurück in die Meditation, ins Hier und Jetzt.

Du hörst nur von Ferne das Rumpeln der Problemerzeugungsmaschine (= die Gedanken). Zitat Zafer Feichtner

Gar nicht zu denken ist eine in Wirklichkeit eine schwierige Übung. Sie bietet, wenn sie gelingt, eine ganz neue Erfahrung. Dass man nicht denkt bemerkt man erst nachdem diese Lücke zwischen den Gedanken wieder zu Ende ist und der erste Gedanke aufblitzt. Allein schon dieses Aufblitzen ist ein Erlebnis und die Mühe wert.

Anmerkung: Manche Menschen sind der Ansicht dass es ein "reines Bewusstsein" gebe, das in dieser Gedankenlücke erkennbar werden soll und das alles Leben und alle Materie hervorbringen soll, das alle Krankheiten heilen soll, usw. Da wird von geheimnisvollen Feldern gesprochen und behauptet dass das ganze mit Quantenphysik erklärbar sei. Diese Ansicht teile ich nicht, siehe hier.

Es werden verschiedene Hilfsmittel vorgeschlagen, mit denen es sich erreichen lässt (einen Moment lang) nicht zu denken:

Die Absicht, nicht zu denken steht dem Erfolg im Weg, denn solange man ein Ziel verfolgt denkt man daran. Und wenn man es fast geschafft hat in die Gedankenstille zu kommen, meldet sich der unablässig tätige Verstand: "Denke ich jetzt nicht? Denke ich jetzt nicht? Denke ich jetzt nicht?". Es ist für diese Meditation nötig, ein Bisschen in die Absichtslosigkeit zukommen.

Es kann auch sein dass Bilder vor dem geistigen Auge erscheinen, wie Traumbilder. Das ist interessant und zeigt dass die dominierende linke Gehirnhälfte zur Ruhe kommt, ist also ein Teilerfolg. "Nicht denken" heißt, streng genommen, auch nicht in Bildern denken.

Wenn man die Welt der Gedanken weit hinter sich lässt, so wird berichtet, soll es eine Erfahrung geben die nicht in Worte zu fassen ist und die die wahre Natur des Seins enthüllen soll. Unbestimmt, wie wenn man eine seit langem vergessene Melodie hört (aber eben nicht genau so denn das wäre ja schon etwas das man in Worten beschreiben kann). Nun ja, ich bin wahrscheinlich noch lange nicht so weit, vielleicht erfahre ich das auch einmal.

BTW: So war das nicht-denken auch wieder nicht gedacht...... ;-)

Man hat Meditierende mit der funktionellen MRT untersucht. Das zunächst überraschende Ergebnis war, dass die neuronale Aktivität in der Meditation nicht geringer sondern höher ist. (siehe "Meditation für Skeptiker" von Ulrich Ott)

Gedanken, Gedächtnis und Assoziationen lassen sich nicht im Gehirn lokalisieren, sie sind fast im ganzen Gehirn vorhanden. Das Entscheidende ist die zeitliche Korrelation. Alles was zum gleichen Zeitpunkt passiert gehört zusammen, so können mehrere mentale Inhalte gleichzeitig verarbeitet werden. Das Gehirn zeigt in kleinen Bereichen Synchronizität, im normalen Wachbewusstsein aber über größere Bereiche keine Synchronizität.

Diese zeitlichen Muster verändern sich bei Veränderung des Bewusstseinszustandes, beispielsweise in der Meditation. Durch die Synchronisation weiter Bereiche des Gehirns kommt die Erfahrung (oder Illusion, je nach Ansicht) der Einheit zustande. Alle Grenzen verschwinden, auch die Grenze der eigenen Persönlichkeit. Der Meditierende fühlt sich eins mit dem Universum.