Während ich einatme, lächle ich,
Während ich ausatme, lasse ich los.

(Thich Nath Hanh)

Beckenwelle

auch Beckenschaukel genannt.

Du kannst diese Übung im Stehen, im Sitzen oder im Liegen machen. Du kannst alleine üben, mit einem Partner oder in einer Gruppe. Die Übung kann für sich allein stehen oder die Übung für das zweite Chakra im Rahmen einer Chakren-Meditation sein.

Wenn du sie im Sitzen machst, solltest du aufrecht und mit freiem Rücken, also nicht angelehnt, sitzen. Auf einem Sessel, Hocker oder Kissen, nicht im Langsitz auf dem Boden.

Im Liegen ist es gut, es erst einmal auf einer harten Unterlage zu probieren, z.B. eine Decke auf den Boden legen. Rückenlage, Füße aufstützen.

Die übliche Anleitung lautet: "Beim Einatmen bewegt sich das Becken zurück, beim Ausatmen nach vorne". Ich konnte mit dieser Anleitung nie etwas anfangen, ich erkläre es lieber so:

einatmen ausatmen

Atme tief aber entspannt ein. Der Brustkorb hebt sich. Der Bauch braucht jetzt mehr Platz, vor allem auch in der Länge. Deine Wirbelsäule wird sich dadurch ein wenig in Richtung Hohlkreuz verbiegen. Wenn du liegst wird sich der Rücken von der Unterlage abheben. Die Bewegung überträgt sich auf das Becken, es dreht sich mit. Wenn du sitzt wirst du auf dem Hocker oder Kissen nach vorne rollen.

Wenn diese Bewegung nicht spontan erfolgt kannst du (am Anfang) willentlich nachhelfen. In welche Richtung? Merkregel: Der Bauch muss beim Einatmen länger werden.

Beim Ausatmen geht es in die andere Richtung, die Wirbelsäule biegt sich ein wenig in Richtung Rundrücken (bzw. weniger Hohlkreuz). Wenn du liegst wird sich der Rücken auf die Unterlage senken. Das Becken dreht sich wieder mit. Wenn du sitzt wirst du auf dem Hocker oder Kissen nach hinten rollen.

Diese Bewegung findet immer statt, sofern du sie zulässt. Auch bei Tieren findet sie statt. Sie ist normalerweise sehr klein, höchstens ein paar Millimeter.

Beim Üben darfst du sie übertreiben. Der Atem kann auch heftiger und lauter werden, deine Stimme kann mithelfen. Wenn ihr gemeinsam übt und du empfindest die Geräusche des/der anderen als störend, gibt es einen einfachen Trick: Du bist noch lauter. Das kann sich schon wie eine andere Übung anhören.... ;-)

Eine schöne Variante ist es, die Übung zu zweit in Yabyum-Stellung zu machen. Gleich oder gegen-gleich atmen. Das heißt: Gleichzeitig ein- und ausatmen, oder immer einatmen wenn der andere ausatmet und umgekehrt. Probiert beides aus. Einer "führt", der andere passt seinen Atemrhythmus an.

Die Übung kann dazu führen dass man sich erfrischt und energetisch aufgeladen fühlt. Die Fingerkuppen können sich seidig anfühlen, man spürt das "Chi-Häutchen".

Die Beckenwelle bewirkt (unter anderem), dass die Energie aus dem Beckenbereich (Genitalbereich) im ganzen Körper verteilt wird. Stell dir einen Aufzug vor. Beim Einatmen fährt er nach oben, beim Ausatmen nach unten. Wenn er unten ist: Türen auf, Energie hinein, Türen zu, Abfahrt. Wenn er oben ist: Türen auf, Energie heraus, Türen zu, Abfahrt. So einfach ist es, mit deinen Gedanken lenkst du die Energie.

Anmerkung: Man hört gelegentlich dass Gedanken etwas außerkörperliches und immaterielles seien, dass die Energie von der wir hier sprechen etwas mit Energie im physikalischen Sinn zu tun hätte, dass der Geist die Materie erschafft, dass das Ganze sogar etwas mit Quantenphysik zu tun hätte, siehe Quantenbewusstsein.
Du kannst auch praktizieren wenn du das nicht glaubst.

Die Beckenwelle lässt sich sehr gut mit der Mula Bandha Übung verbinden: Kontrahiere beim Einatmen den Schließmuskel und entspann ihn beim Ausatmen. Das steigert die Empfindung, verstärkt die Wirkung und ist vor allem für Männer eine gesundheitsfördernde Praxis.

Die Übung wird irgendwann von der Übung zur Praxis und dann kann man sie immer und überall machen. Im Büro, vor der Supermarkt-Kassa, auf dem Fahrrad, ... Mir fällt keine Situation ein in der man sie nicht machen könnte. Und niemand weiß warum ich so glücklich in mich hinein lächle.

Für einen gesunden Menschen sind die Übungen vollkommen gefahrlos und einfach auszuprobieren. Wie es sich bei Krankheit verhält (Harnwegsinfektion etc.) kann ich nicht beurteilen und keine Ratschläge geben.

Es gibt übrigens auch Übungen bei denen die Wirbelsäulen- und Beckenbewegungen oder die Muskelkontraktionen umgekehrt ablaufen. Das was ich hier geschrieben habe ist also kein Dogma.